Eva Weber

TOURI

fotografisches Essay / Künstlerinnenbuch, 2018

Das Merkmal des touristischen Handelns ist die konstante Selbstinszenierung des reisenden Ichs. Dabei wird das Urlauben und Unterwegs-Sein immer weniger ein Erfahren anderer Kulturen und Umgebungen, vielmehr wird es zum visuellen Akt, der sich selbst durch die eigene (und kollektive) Reproduktion von Bildern stetig ad absurdum führt. Authentizität wird entgegen der beabsichtigten Suche danach zum eigentlichen Fremden, findet Mensch sich selbst letztendlich doch immer als Teil einer homogenen Gruppe wieder. John Urry und Jonas Larsen theoretisieren in „The Tourist Gaze 3.0.“ diesen touristischen Blick und beschreiben ihn als „[…] constructed discursively and materially through images and performances of photography, and vice versa.“1

Quelle: 1: Urry, John and Larsen, Jonas: The Tourist Gaze 3.0. Sage. Publications: Thousand Oaks, 2011, S.2.

Als kennzeichnendes Moment innerhalb der Arbeit zeigt sich die repetitive Abfolge dieses Gazings, einer bestimmten Handlungssequenz: Warten, Suchen, Schauen/Fotografieren, die sich selbst erneut innerhalb der künstlerischen Untersuchung, der eigenen Beobachtung, reproduziert.

Die aufgenommenen Schnappschüsse treffen neben Urrys & Larsons Theorie auf fröhliche Urlaubs-Postkartengrüße, das verschriftlichte Wort-Schnappschuss-Spiel. Als Referenz an das haptisch erlebbare Fotoalbum, entsteht so, in gebundener Buchform, die Gegenüberstellung dreier zueinander paradoxer Ebenen: Eine eigene Erzählung.

(-)

(+)